Als Autofahrer spüre ich es überall in Hamburg. Ich bin unerwünscht. Trotzdem ist es ein Trugschluss, dass weniger Parkplätze oder engere Straßen auch zu weniger Autos in Hamburg führen.
Das Statistikamt-Nord veröffentlichte in 2021 einen Anstieg von PKW in Hamburg um 1,2 % (von 2019 zu 2020). Dies schließt natürlich auch PKW mit anderen Antrieben als Benzin oder Diesel ein. Denn auch diese Autos kommen auf die Straßen. Auch Elektro-Autos brauchen Parkplätze, nicht nur Ladesäulen. Und auch Elektro-Autos fahren durch unsere sonst eigentlich ruhigen Wohngebiete.
Immer häufiger verursacht die heutige Verkehrsplanung Staus. Ich bin davon überzeugt, dass dies sogar gewollt ist. Staus führen dann dazu, dass die modernen Navigationsgeräte Stau-Umgehungen anbieten. Das ist ein Grund dafür, dass der Durchgangsverkehr in unseren Wohngebieten zunimmt. Die berechtigt schimpfenden Anwohner fordern nun vermehrt Bremsschwellen oder Geschwindigkeitsmessanlagen, Geschwindigkeiten von unter 30 km/h und andere, den Verkehr abschreckende Maßnahmen.
Ich glaube, es gibt einen anderen, besseren Weg. Die Park-and-Ride-Plätze an den Bahnhöfen des Umlandes sollten kostenloses Parken ermöglichen. Der öffentliche Personen-Nahverkehr sollte in Hamburg jährlich ein 365-€-Ticket anbieten. Die erkannten Magistralen oder Hauptverkehrsadern in unserer Stadt sollten von Hindernissen befreit werden und der Verkehrsfluss dort wieder verbessert werden.
Ich glaube, solche oder ähnliche Anreize könnten alle Verkehrsteilnehmenden versöhnen, anstatt mit Verboten und Reglementierungen immer aggressivere Reaktionen zu fördern.
Ralf Niemeyer