„Meine Meinung“ von Ralf Niemeyer
Es hat mich überrascht, was ich auf den Vorschlag, Velorouten nicht an Hauptverkehrsstraßen sondern ins Grüne zu verlegen, in der Bezirksversammlung Wandsbek zu hören bekam. Velorouten seien die Autobahnen für Radfahrer und sie sollen einfach nur schnell an ein Ziel führen. Es wird kein Gedanke daran verschwendet, im Grünen zu radeln und auch dort einen leistungsfähigen sowie sicheren Radweg zu haben. Wie die Autobahnen im Autoverkehr sollen die Velorouten offenbar nur einigen wenigen Schnellfahrern überlassen bleiben.
Demzufolge schließen Velorouten in der jetzigen Form als „Rad-Autobahnen“ einen großen Teil an Radfahrern einfach aus. Es geht nicht um den „durchschnittlichen Radfahrer“, der mal von hier nach da fahren will und der unsere Stadt genießen möchte. Auf den Velorouten gehe es um schnelle Radfahrer, die mit 25 bis vielleicht sogar 45 km/h schneller fahren als versicherungspflichtige Mofas. Diese hohen Geschwindigkeiten, die beim Auftreffen auf Hindernisse schon schwere Schäden anrichten könnten, gefährdeten auch Fußgänger. Deshalb sollten Velorouten gerade nicht durch Grünzüge und Parks führen.
Eine klare Aufteilung der Wege zwischen Fußgängern, Rad- und Autofahrern würde m. E. allerdings dem Problem zuvorkommen. Natürlich müssten sich auch alle Verkehrsteilnehmer an die für alle gleichen Regeln halten. Ein Zurückstecken jeglicher Verkehrsteilnehmer, seien es Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger, könnte durch gute Planung vermieden werden. Dazu bedarf es allerdings versierter Planer, die sich vor Ort auskennen oder die die Unterstützung von Bürgern vor Ort erfragen und dann auch annehmen.
Ich möchte die Mehrheit meiner Wähler vertreten. Die, die gerne Rad fahren. Nicht nur die Wenigen, die auf den Velorouten tief fliegen wollen. Zurzeit werden Radwege und Velorouten an Hauptstraßen geplant ohne Rücksicht auf Verluste. Es sollen ganze Fahrspuren an Haupteinfallsstraßen weggenommen werden, es verschwinden Parkplätze und zahllose, teils sehr alte Bäume. Das ist aber nicht mein Weg. Ich möchte unser Stadtgrün erhalten – und die alten, ehrwürdigen Bäume.
Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt. Deshalb brauchen wir auch eine funktionierende Natur. Ich bin für ein grünes Hamburg. Für freie Fahrt auf den Hauptstraßen, für Ruhe in den Wohngebieten, für entspanntes Radeln auf besseren Radwegen und für sicheres Spazieren – überall in Hamburg. Für eine Mehrheit von Bürgern. Und ich glaube, in Wandsbek ist das möglich, wenn man nur will.